Bis auf den Meter genau: Navigation mit Galileo

Wenn das europäische Satelliten-Navigationssystem Galileo in Betrieb geht, wird die Genauigkeit der Navigation in eine neue Dimension vorstoßen. Denn mit den 30 Satelliten soll eine Präzision von bis zu einem Meter erzielt werden! Und das überall auf der ganzen Welt. Zurzeit wird der Probebetrieb vorbereitet und in naher Zukunft steht allen Menschen eine hochgenaue Satelliten-Navigation zur Verfügung.

Eine wichtige Frage sollte vielleicht direkt am Anfang geklärt werden: Warum – so werden sich viele fragen – muss es ein weiteres Satelliten-Navigationssystem geben, wenn man mit dem bekannten GPS heute doch schon so wunderbar navigieren kann? Die Antwort: Das GPS-System wird von der Regierung der USA betrieben und wurde ursprünglich für militärische Zwecke entwickelt. Zwar gibt es seit einigen Jahren auch eine öffentliche Nutzung. Aber die Europäer hatten den Wunsch, selbst ein eigenes ziviles Satellitensystem zu entwickeln, um möglichst unabhängig zu sein. Unter anderem auch deshalb, weil die US-Regierung ihr GPS-System im Krisenfall jederzeit einschränken oder seine Genauigkeit verschlechtern, das System also möglicherweise künstlich „verdummen“ könnte. Und Geld verdienen kann man mit der Geräteherstellung und all den Zusatzdiensten auch, so dass europäische Firmen es hier dank Galileo auf dem Weltmarkt leichter haben könnten.

Der Plan für Galileo

Der Plan für Galileo sieht so aus: Insgesamt 30 Satelliten werden in den nächsten Jahren gestartet und auf eine Höhe von etwa 23.000 Kilometer gebracht, wo sie andauernd die Erde umkreisen. Mit Hilfe eines kleinen Empfängers kann man dann sehr genau seine eigene Position bestimmen. In der frei zugänglichen Version soll eine Genauigkeit von etwa vier Metern erzielt werden. Wenn man gegen Gebühr auch noch Zusatzdienste nutzt, lassen sich sogar Genauigkeiten von unter einem Meter erreichen. Zum Vergleich: Das GPS liefert in der öffentlichen Version eine Genauigkeit von nur zehn Metern. Wenn zum Beispiel zwei Straßen dicht nebeneinander verlaufen, hat Galileo also deutliche Vorteile: Dann kann das europäische System ganz genau erkennen, auf welcher der beiden Straßen man fährt – Verwechslungen praktisch ausgeschlossen. Oder ob man auf einer mehrspurigen Fahrbahn jetzt die Spur wechseln sollte, weil man gleich rechts abbiegen muss.

Unglaublich: Ein Auto „spricht“ mit Satelliten, die Tausende von Kilometern weit weg im All sind! Und das System weiß, ob du einen Meter weiter links oder rechts stehst.

Die ersten Test-Satelliten sind schon oben

Bis Galileo aber genutzt werden kann, ist noch einiges zu tun. Zurzeit befinden sich die ersten Test-Satelliten in der Erdumlaufbahn. Sie haben bereits die ersten hochgenauen Signale gesendet. Vorerst allerdings eben nur zum Test. Wenn alles glatt läuft, steht dem weiteren Ausbau dann nichts mehr im Weg. Und wenn das Navigationssystem eines Tages funktioniert, wird es keine Konkurrenz zum GPS sein. Die unterschiedlichen Systeme sollen sich vielmehr gegenseitig ergänzen. Das haben Europäer und Amerikaner so vereinbart.

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